Rugmark
Rugmark ist eine indische Non-Profit-Organisation, die sich zum Ziel gesetzt hat, illegale Kinderarbeit in der Teppichindustrie in Südasien zu bekämpfen. 1995 haben indische NGOs, deutsche und internationale Hilfswerke und die gtz diese Initiative gegründet. Seitdem ist Rugmark ein Siegel, das die Teppichproduktion ohne Kinderarbeit garantiert. Viele Unternehmen weltweit haben sich der Initiative schon angeschlossen und unterstützen sie, um Kinderarbeit zu bekämpfen und ihre Teppiche mit diesem Siegel versehen zu können. Wenn Sie also einen Teppich mit Rugmark Siegel kaufen, können Sie sicher sein, dass dieser Teppich ohne Kinderarbeit produziert wurde. In Deutschland wird Rugmark von zahlreichen Teppichhändlern und Organisationen wie UNICEF oder Brot für die Welt unterstützt.
Rugmark in geht in zweierlei Richtungen vor. Einerseits kontrollieren Mitarbeiter unangekündigt die Teppichproduktion vor Ort und erteilen Zertifikate an die Produzenten, die ohne Kinderarbeit Teppiche herstellen. Dieses Verfahren basiert auf einer Zusammenarbeit von Rugmark und den Teppichproduzenten. Letztere verpflichten sich gegenüber Rugmark keine Kinder bei der Teppichproduktion einzusetzen, angemessene Löhne an die Arbeit zu zahlen und unangekündigte Kontrollen zuzulassen, um das Rugmark Zertifikat zu erhalten. Durch jedes Zertifikat, wird ein Teppich von Rugmark mit einer laufenden Nummer ausgestattet, so dass man diesen Teppich bis zu einer Produktionsstätte zurück verfolgen kann.
Auf der anderen Seite befreit Rugmark Kinder aus der Teppichproduktion und eröffnet Hilfsprogramme in denen Kinder danach betreut, rehabilitiert und unterrichtet werden. Außerdem werden Kinder von Teppichknüpfern und deren Familien betreut. Die Kinder können fernab von den Produktionsstätten an Schulprogrammen teilnehmen und werden verpflegt.
Für das Rugmark Label, das garantiert, dass ein Teppich ohne Kinderarbeit hergestellt wurde, bezahlen die importierenden und exportierenden Teppich Unternehmen einen Lizenzpreis. Mit diesen Geldern kann Rugmark seine Projekte finanzieren.
Nach 15 Jahren aktiver Bekämpfung von Kinderarbeit in der Teppichproduktion durch Rugmark International (RMI) soll das Label durch eine neue Marke ersetzt werden, um die Bekämpfung von Kinderarbeit intensivieren und stärken zu können. Dieses neue Label ist Goodweave.
Goodweave
Goodweave ist eine nicht kommerzielle Organisation, die sich zur Aufgabe gemacht hat, die ausbeuterische Kinderarbeit in der handgemachten Teppichindustrie in Südostasien zu beenden. Dafür verschafft die Organisation den betroffenen Kinder Möglichkeiten einer schulischen Bildung. Konkret vergibt Goodweave unabhängig Gütesiegel an Teppichproduzenten, die freiwillig diese Lizenz erwerben und damit garantieren, keine Kinder in der Teppichproduktion zu beschäftigen und gerechte Arbeitsbedingungen zu schaffen.
Dabei ist Goodweave International (GWI) das neue Label von Rugmark International (RMI), das im Kern die Geschichte von Rugmark fortführt, jedoch breiter augestellt und besser organisiert ist und damit mehr Ziele verfolgen kann und intensiver gehen die Ausbeutung von Kinder in der Teppichindustrie vorgehen kann.
Um diese Ziele zu erreichen, werden Teppich Manufakturen auf der einen Seite dauerhaft kontrolliert. Die jeweiligen Produzenten, die ein solches Gütesiegel erwerben wollen, verpflichten sich, keine Kinder unter 14 Jahren zu beschäftigen und unangekündigte Kontrollen seitens der Organisation zuzulassen. Dafür erhalten diese Teppichproduzenten gegen eine Lizenzgebühr ein Zertifikat auf jeden hergestellten Teppich. Auf der anderen Seite werden Kinder aus der Teppichproduktion befreit und Hilfsprogramme eröffnet, in denen betroffene Kinder betreut, rehabilitiert und unterrichtet werden. Dies geschieht fernab von den Teppich Produktionsstätten und wird von den Einnahmen durch Lizenzgebühren finanziert.
Neben diesen Zielen verfolgt Goodweave durch seine intensivere Vorgehensweise mehr soziale und ökologische Ziele. Auch die Familien von Teppichknüpfern werden betreut. Die Mithilfe der Kinder bei der Heimarbeit ist begrenzt und darf die Schulausbildung nicht hinten an stellen. Für die Angestellten in der südasiatischen Teppichindustrie werden hygienische und sichere Arbeitsbedingungen und faire Arbeitszeiten und Löhne gefordert.
Außerdem wird der Gesundheitsschutz und Umweltschutz in den Teppich Manufakturen durch Goodweave dauerhaft kontrolliert. Dafür ist Goodweave Mitglied bei der International Social and Environmental Accreditation and Labeling Alliance (ISEAL) und verfolgt nur glaubhafte, transparente und prüfbare Standards.
In Deutschland ist Goodweave bei TransFair, einem Fairtrade-Siegel, angesiedelt.
Europäische Teppichgemeinschaft (ETG)
Ein Teppich Gütesiegel, das eine Aussage über die Qualität und Eignung eines Teppichs macht, ist unter anderem das Siegel der Europäischen Teppichgemeinschaft e.V. (ETG). Nach diesem Zertifikat werden Komfort, Strapazierfähigkeit sowie Materialangaben kontrolliert. Anforderungen für spezielle Anforderungen wie Treppen oder Fußbodenheizung erkannt man an den Symbolen im Siegel.
Das Siegel der ETG steht seit nunmehr über 40 Jahren für qualitativ hochwertige Teppiche. Ihre Hauptaufgabe sieht die Europäische Teppichgemeinschaft darin, Teppiche mit dem „Certificate of Quality“, unter dem Namen das ETG Teppichsiegel auch bekannt ist, auszuzeichnen. Zu diesem Zweck werden verschiedene Teppiche in unabhängigen und neutralen Prüfzentren auf Materialeigenschaften, Umweltfreundlichkeit und Qualitätsmerkmale geprüft. Jeder Teppich wird der Prüfung einer umweltschonenden Herstellung unterzogen und auf Schadstoffe, Emissionen und Gerüche getestet.
Zusätzlich fördert die ETG die Aufklärung und Beratung der Verbraucher zu den Eigenschaften eines qualitativ hochwertigen Teppichs im Gegensatz zu denen eines Billigprodukts.
Die Bewertung erfolgt durch die Vergabe von einem bis zu fünf Sternen. Im Certificate of Quality sind darüber hinaus die Produkteigenschaften dokumentiert. So können Sie durch Piktogramme ablesen, welchen Bedürfnissen ein Teppich entspricht und in welchen Bereichen er eingesetzt werden kann.
Die Ausstattung eines Teppichs mit diesem Gütesiegel wird außerdem vom TÜV überwacht und Voraussetzung für ein ETG-Zeichen ist das GuT-Signet.
Gemeinschaft umweltfreundlicher Teppichböden (GuT)
Das GuT-Signet wird von der Gemeinschaft umweltfreundlicher Teppichböden e.V. ausgestellt, die 1990 von europäischen Teppichherstellern in Aachen gegründet wurde. Teppiche werden mit diesem Gütesiegel gekennzeichnet, wenn sie eine Prüfung auf Schadstoffe und Umweltverträglichkeit erfolgreich und zufriedenstellend bestanden haben. Es ist ein Teppich Gütesiegel, das sein Augenmerk ausschließlich auf den ökologischen Faktor und die Schadstoffprüfung in der Teppichproduktion legt.
Die GuT testet jährlich zahlreiche unterschiedliche Teppicharten auf Grundlage strenger Normen. Nur anerkannte, ausgewählte und unabhängige Prüfinstitute wie dem Textiles and Flooring Institute testen Teppiche nach den GuT-Kriterien auf Schadstoffe, Gerüche und Emissionen und dürfen dieses Gütesiegel ausstellen. Allerdings wird nicht die Haltbarkeit oder Strapazierfähigkeit eines Teppichs geprüft. Das Siegel ist auf der Rückseite des Teppichs für den Verbraucher gut findbar angebracht. Durch kontinuierliche Kontrollen wird ein Einhalten der GuT-Kriterien gewährleistet. Ein geprüfter Teppich ist stets durch eine Prüfnummer registriert.
Nur qualitativ hochwertige Teppiche, die keine Schadstoffe wie gesundheitsschädliche Pestizide oder Formaldehyd enthalten, können die Prüfung bestehen. Auch Wollteppiche, Sisalteppiche und solche aus Kokos werden auf Pestizidrückstände getestet. Außerdem dürfen in mit dem GuT-Signet gekennzeichneten Teppichen kein Vinylchlorid und FCKW freigesetzt werden. Andere organische Stoffe, die flüchtiger Natur sind, wie Aromaten, Weichmacher oder Pyrethroide dürfen festgelegte Grenzwerte nicht überschreiten. Allerdings dürfen Mottenschutzmittel eine Ausnahme bilden, weil besonders Wollteppiche von Motten befallen sein können.
Von Verbraucherorganisationen wird das GuT-Signet für schadstofffreie Teppichböden jedoch meistens als „eingeschränkt empfehlenswert“ eingestuft.
Weil die Umweltverträglichkeit auch anderen Gütesiegeln besonders wichtig ist, ist das Zertifikat der Gemeinschaft umweltfreundlicher Teppichböden unter anderem Vorraussetzung für das Certificate of Quality der ETG.
Wollsiegel
Dieses unabhängig vergebene Siegel kennzeichnet die Herstellung eines Teppichs aus reiner Schurwolle. Das Wollsiegel kennzeichnet aber nur diesen Sachverhalt und gibt keinen Aufschluss über gesundheitliche oder ökologische Faktoren.
Im Englischen steht Wollsiegel für Woolmark und ist eine Kennzeichnung der Woolmark Company, die ihren Hauptverwaltungssitz in Australien hat. Die heutigen Aufgaben der Woolmark Company sind die damaligen Aufgaben des Internationalen Wollsekretariats. Diese Aufgaben betreffen vor allem das Marketing und die Qualitätssicherung von Schurwolle in den Herkunftsländern.
Das Wollsiegel gilt als weltweit einheitlicher Standard für die Qualität von aus reiner Schurwolle gefertigten Wollteppichen. Zusammenarbeit betreibt die Woolmark Company für die Erhaltung und Verbreitung dieses Standards mit Produktionsstandorten, den Ex- und Importteueren und den weltweiten Händlern. Der Verband des Wollsiegels hat hierzu globale Geschäftsstellen. Der deutsche Sitz befindet sich in Düsseldorf.
Der Zweck des Wollsiegels besteht darin, Teppiche zu kennzeichnen und damit zu garantieren, dass die Nutzschicht zu 100% aus reiner Schurwolle besteht und es sich damit um echte Naturteppiche bester Qualität handelt. Reine Schurwolle bedeutet nämlich, dass die Wolle direkt vom geschorenen Schaf stammt. Diese Wolle ist weder behandelt noch wiederverwertet worden und sie darf auch nicht vom toten Tier geschoren worden sein. Es darf darüber hinaus lediglich ein Restfettgehalt von einem Prozent in der reinen Schurwolle für echte Wollteppiche nach dem Wollsiegel bestehen. Neben dem Wollsiegel, dass für reine Schurwolle steht, offeriert die Woolmark Company noch andere Kombinations-Siegel, die andere Wollgehalte kennzeichnen. So kennzeichnet das Siegel Woolmark Blend einen Wollgehalt von 80% und mehr reiner Schurwolle. In Wollteppichen mit dem Gütesiegel Wool Blend besteht wiederum nur das Polgewebe aus vollkommener Schurwolle.
Teppichproduzenten erhalten entsprechendes Wollsiegel, durch einen Lizenzvertrag nach vorangehender Prüfung und unter kontinuierlicher Kontrolle.
TÜV Prüfsiegel
TÜV-Siegel gibt es für viele Lebensbereiche und so auch für Teppiche und Teppichböden. Sie werden auf Grundlage genormter Prüfstandards vergeben und jeder Hersteller kann sich und seine Waren freiwillig prüfen lassen, um eine Gütekennzeichnung zu erhalten. Besondere Prüfung erfolgt durch den TÜV auf schadstoffbezogene Grenzwerte. In der Praxis allerdings kommen TÜV-Prüfsiegel auf Teppichen weniger häufig vor als andere.
Hier nun eine Übersicht verschiedener TÜV-Prüfsiegel für Teppiche:
TÜV-Umweltsiegel
Das Umweltsiegel vom TÜV ist wie der Name schon verlauten lässt ein Teppich Gütesiegel, das besonderes Augenmerk auf die ökologischen Aspekte eines Teppichs legt. Folglich werden Teppiche mit diesem Siegel versehen, wenn sich von der Herstellung über den Gebrauch und bis zur Entsorgung im besonderen Maße die Umwelt schonen. Testen tut der TÜV in diesen Fällen vor allem industriell hergestellte Teppiche. Maßgebend während der Prüfung und für die Vergabe des Umweltsiegels ist der Umweltstandard UT 21. Das bedeutet, dass in der Produktion überwiegend natürliche und ökologisch unbedenkliche Stoffe und Verfahren verwendet werden müssen, die die Emissionen gering halten.
Wenn man darüber hinaus auch die Vergabekriterien für jegliche textile Bodenbeläge betracht, fällt einem die enge Auslegung des angewandeten Standards ins Auge. Bodenbeläge, die das TÜV-Umweltsiegel für Teppiche erhalten wollen, müssen aus nachwachsenden Rohstoffen gefertigt sein, die aus nachhaltigen Ökosystemen stammen. Sofern synthetische Anteile im Teppich vorhanden sind, dürfen diese einen Gesamtanteil von 10% nicht überschreiten. Liegt der Anteil darüber müssen nachweislich energiearme und gering umweltbelastende Stoffe verwendet worden sein. Schließlich schließt das TÜV-Umweltsiegel die Verarbeitung von Synthesekautschuk gänzlich aus. Die Grenzwerte für verschiedene Schadstoffe, die in einem Teppich vorkommen dürfen, sind hier deutlich strikter angesetzt als beim GuT-Signet.
Das TÜV-Umweltsiegel wird von Verbraucherorganisationen als „empfehlenswert“ eingestuft.
Toxproof
Das Toxproof-Zeichen des TÜV stellt bei seiner Prüfung von Teppichen die Gesundheit des Menschen in den Mittelpunkt. Bei mit dem Toxproof-Siegel versehenen Teppichen ist sicher gestellt, dass festgelegte Schadstoffgrenzen im fertigen Teppich eingehalten wurden. Diese hier veranschlagten Grenzwerte liegen nur selten über gesetzlichen Bestimmungen. Somit dient dieses Gütesiegel Verbrauchern bei der Erkennung gesundheitsschädlicher Stoffe als Orientierung. Allerdings gibt das Zeichen keinen Aufschluss über ökologisch bedenkliche Aspekte wie Emissionen oder Rohstoffverbrauch.
Konkret gekennzeichnet vom Toxproof-Zeichen wird Linoleum in Teppichen, das als Material elastischer Bodenbeläge dient. Gehen von diesem chemischen Stoff keine gesundheitlichen Risiken aus, wird dieses Teppich Gütesiegel vergeben. Innerhalb der Prüfung stellen Grenzwerte für Geruch, lösliche Schwermetalle, Emissionen leichtflüchtiger Stoffe und Holzschutzmittel die Erfordernisse da.
Die Prüfung erfolgt glaubwürdig und transparent durch unabhängige Prüfinstitute und die Einhaltung der Kriterien wird mehrmals im Jahr stichprobenartig kontrolliert.
Auf Schadstoffe geprüft
Das TÜV-Siegel „auf Schadstoffe geprüft“ oder kurz TÜV-ASG wir nach eingehender Prüfung vergeben, wenn es sich um einen schadstoffarmen Naturteppich handelt oder einen schadstoffarmen Teppich aus synthetischen Stoffen. Dabei dürfen die in einem Teppich vorkommenden Schadstoffe festgesetzte Grenzwerte nicht überschreiten, damit eine Gesundheitsgefährdung ausgeschlossen werden kann. Der ASG Standard gibt gesicherte Auskunft darüber, dass die Produzenten ihre Teppiche einer freiwilligen Kontrolle unterzogen haben. Die bei der Prüfung festgestellten Grenzwerte für Schadstoffe werden kontinuierlich durch Stichproben überprüft. Allerdings sind die Vergabekriterien dieses Siegels weniger streng als die des TÜV-Umweltsiegels.